Selbsthilfe ist wichtig! Präsenztreffen für Selbsthilfegruppen erlauben
„Die Biergärten sind offen, Yogakurse finden wieder statt und die Inzidenzen sinken. ‚Es ist schwer verständlich, dass die Selbsthilfegruppen nur extrem eingeschränkt zusammenkommen dürfen’, sagt Klaus Grothe-Bortlik, Vorstand Selbsthilfekontaktstellen Bayern. ‚Täglich erreichen uns und unsere Geschäftsstelle drängende Anfragen, wann sich die Selbsthilfegruppen wieder wie gewohnt treffen können.’
Die Enttäuschung ist deshalb groß, weil das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zur momentan festgelegten Personenzahl von fünf ausschließlich geimpfte und genesene Gruppenmitglieder zusätzlich erlaubt: und das auch nur, wenn die Selbsthilfegruppen medizinisch notwendig sind. Zu Recht fragen sich viele Selbsthilfegruppen, warum nicht wenigstens für getestete Personen die Öffnung befürwortet wird. Auch ärgern sich viele Ehrenamtliche in der Selbsthilfe, dass professionell angeleitete Gruppen mehr Freiheiten bekommen.
‚Ich habe als Gruppenleiterin der Fibromyalgie in München einen riesigen Raum und zwei Teststationen vor der Tür. Meine Gruppenmitglieder Fragen zu Recht, warum sie immer noch nicht in die Gruppe kommen dürfen. Zumal viele von Ihnen noch gar kein Impfangebot haben oder nur einmal geimpft sind’, so Claudia Dexl, die Gruppensprecherin.
Denn für viele ist es eben nicht nur ein vertrauter, regelmäßiger Termin im Kalender, sondern die Treffen sind lebensnotwendig, wenn es sich z.B. um eine Suchtproblematik oder eine chronische Erkrankung handelt. Die Gruppen geben sich gegenseitig Halt und Unterstützung, nehmen den persönlichen Druck und entlasten im oft schwierigen Alltagsgeschäft.
Selbsthilfegruppen sind eine wichtige Ergänzung des professionellen Gesundheitssystems, das schon in ganz normalen Zeiten oft nicht in der Lage ist, die nötigen Behandlungen und Therapien anzubieten. In der aktuellen Krisenzeit wächst der Druck umso mehr, jetzt sind Unterstützung und Entlastung durch die Selbsthilfegruppen umso wichtiger und mehr als notwendig.
‚Die meisten Selbsthilfegruppen sind jetzt schon über ein Jahr sehr geduldig. Aber jetzt müssen die Treffen endlich wieder möglich gemacht werden. Unsere Erfahrung ist, dass gerade die ehrenamtlichen Gruppenleitungen besonders vorbildlich die Einhaltung der AHA-Regeln umsetzen und die Kontaktnachverfolgung sicherstellen. Wir fordern deshalb, dass Präsenz-Treffen aller Selbsthilfegruppen in Bayern wieder erlaubt werden’ so Theresa Keidel von SeKo Bayern.
Mehr Informationn unter www.seko-bayern.de“