Geteilte Verantwortung lohnt sich!

Der Selbsthilfefachtag „Sucht und Gesundheit“ am 11. Juli in Kempten brachte 75 engagierte Teilnehmende aus ganz Bayern zusammen. Nach Grußworten des Oberbürgermeisters der Stadt Kempten, des Gesundheitsreferenten der Stadt Augsburg und einem digitalen Grußwort der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach, konnte pünktlich in den Tag gestartet werden.
Beim interaktiven Vortrag „Verantwortung teilen- Gruppe aktivieren“ stellte Theresa Keidel, Geschäftsführerin der Selbsthilfekoordination Bayern, Ideen und wissenschaftliche Erkenntnisse vor, wie geteilte Verantwortung wirkt und wie in Selbsthilfegruppen Demokratie erlebbar ist. „Denn Verantwortung zu teilen, ist kurzfristig mehr, aber langfristig weniger Arbeit“, so die Referentin. Ihre Aussagen diskutierten 50 Selbsthilfeaktive gemeinsam mit 25 Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen in Murmelgruppen und kamen meist zu einem ähnlichen Schluss: wenn viele Menschen in einer Gruppe aktiv sind, kann sich Gemeinschaftssinn und Schwarmintelligenz entwickeln, so die Einschätzung.
Nach diesem Vortrag wurden die Teilnehmenden von Klaus Grothe-Bortlik vom Vorstand SeKo Bayern e.V. und Cornelia Beyrer von der Selbsthilfekontaktstelle Kempten/Allgäu eingeladen, nach der Methode Barcamp eigene Themen einzubringen. Diese moderne Großgruppenmethode, schafft Raum für offenen Austausch und gemeinsames Arbeiten an selbstgewählten Schwerpunkten. Jede*r war eingeladen, sich mit eigenen Beiträgen aktiv in einer Austauschrunde einzubringen und wurde so vom Teilnehmenden zum Teilgebenden.
Sehr schnell wurden spannende Themen vorgestellt, die in neun Austauschrunden bearbeitet wurden. Beispielsweise fanden Arbeitsgruppen zu Schlafstörungen und Schlafhygiene, zur wertschätzenden Unterstützung in der Selbsthilfe, und zu Social-Media statt. Auch Ideen und Projekte wie eine Landkarte für Inklusion oder eine themenübergreifende Angehörigengruppe wurden diskutiert. Dabei wurde viel Mut gemacht, neue und interessante Wege einzuschlagen.
Bei der Abschlussrunde unter Moderation von Dr. Beate Erbas, Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS), Bettina Lange, Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS) und Christina Flurschütz, SeKo Bayern wurde ein sehr positives Gesamtergebnis gezogen. Gerade weil die Austauschrunden so offen waren, konnte aktuell und an den Bedürfnissen der Teilnehmenden diskutiert werden. Alle fuhren beschwingt und mit vielen neuen Ideen nach Hause. Dazu trugen nicht nur die inspirierenden Inhalte bei, sondern auch der strahlende Sonnenschein in Kempten und die angenehme Atmosphäre des Tagungshauses.
Der Selbsthilfefachtag „Sucht und Gesundheit“ findet seit 2010 jährlich statt und hat zum Ziel Selbsthilfegruppen und Fachkräften zu vernetzen und zum Austausch anzuregen.
Der Fachtag in Kempten wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention und durch Eigenmittel finanziert. Kooperationspartner waren außerdem die Selbsthilfe-Kontaktstelle Kempten / Allgäu, die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS), sowie die Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS).
Hauptveranstalter war der Selbsthilfekontaktstellen e.V. mit Sitz in Würzburg, der gemeinsam mit seinen 35 Einrichtungen regional vor Ort Selbsthilfe in Bayern unterstützt. Es gibt zu 1.400 Themen ca. 11 000 aktive Selbsthilfegruppen in Bayern.
Weiter Informationen über www.seko-bayern.de oder telefonisch unter 0931/20781641, Theresa Keidel, Geschäftsführung SeKo Bayern.